Wenn von traditioneller Küche gesprochen wird, dann muss es sich um Gerichte handeln, die auch schon vor 100 bis 200 Jahren beliebt waren. Den Begriff der „österreichischen Küche“ darf dann natürlich nicht auf die Region bzw. das Gebiet des heutigen Staats Österreichs, sondern stattdessen auf das Kaiserreich Österreich-Ungarn bezogen werden und die Donaumonarchie war bekanntlich ein Vielvölkerstaat. Doch es würde zu weit führen, hier noch Gerichte anzuführen, welche die rumänische Küche, die tschechische Küche oder gar die serbische Küche hervorgebracht haben. Und was die Relevanz in Gastronomie und Einzelhandel international betrifft, so überragt das bei jedem Lieferdienst bestellbare Gulasch bzw. die Gulaschsuppe, welche die ungarische Küche exportiert hat, sonstige Gerichte die man der österreichischen Küche zuordnen könnte, bei weitem.
Die österreichische Küche ist zwar in der deutschen Gastronomie längst nicht so verbreitet wie z. B. die italienische Küche oder die türkische Küche, dennoch kennt hierzulande jedes kleine Kind Gerichte wie den Kaiserschmarrn. Der Klassiker der warmen österreichischen Küche in der Gastronomie im gesamten deutschsprachigen Raum ist zweifellos das Wiener Schnitzel, dass meist mit Pommes serviert wird. Dabei handelt es sich um ein paniertes Schnitzel, das anderes serviert wird als die sonstigen Dauerbrenner von Biergärten, und gutbürgerlichen Restaurants Imbissen wie etwa das Jägerschnitzel oder das Zigeunerschnitzel . In Österreichs größtem südlichen Nachbarland - also Italien - ist das Wiener Schnitzel auch unter dem Namen Scaloppa Milanese bekannt, ist aber trotzdem österreichischer Herkunft.
Die österreichische Küche beherbergt noch viele weitere Speisen und Zutaten, die man ihr unbewusst gar nicht zurechnet. So rechnet man in Deutschland beispielsweise den Semmelknödeln eher eine bayerische Herkunft zu. Unser südliches Nachbarland beherbergt aber noch zahlreiche weitere Knödelsorten wie die aus Kartoffel bestehenden Erdäpfelknödel oder Kaspressknödel, einer aus Brot bestehenden Suppeneinlage. Es lohnt sich also bei der österreichischen Küche über den Horizont Mozartkugeln hinwegzuschauen.